Japan (167)

Tsukiji – Sashimi zum Frühstück

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Es ist kalt. Es ist früh. Rundherum ist es dunkel. Die Neonlampen beleuchten die nasse Schäbigkeit mit industriellem Charme in den halb überdachten Hallen. Laut hupend fährt ein plötzlich ein mopedähnliches Transportgefährt vorbei. Erschrocken springe ich and den Rand des ohnehin sehr engen Ganges. Trotz der bedenklich hohen Geschwindigkeit hat der Fahrer noch Zeit mich böse anzuschauen während er nur wenige Millimeter an meinem großen Zeh vorbeifährt. Im selben Moment als ich mich dazu entschließe weiterzugehen, ertönt schon wieder das nervige Gehupe. Ich versuche mich noch enger an die Kiste mit Fischköpfen zu schmiegen, jedoch vergeblich. Trotz des dies offensichtlich wünschenden, aufgeregt fuchtelnden Hallenarbeiters, kann ich mich nicht in Luft auflösen.

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Die großen Thunfischauktion scheint gerade zu Ende zu sein. Eine Hand voll Menschen verlassen eine der Hallen und zurück bleiben fein säuberlich durchnummeriert mehrere Reihen tiefgefrorenen Thunfischen. In der Halle in der ich mich gerade befinde herrscht noch reges Treiben. Tausende gestapelde Kisten mit teilweise gruseligem Inhalt bilden die Basis des Labyrinths, durch dessen Gänge mit lautem Gehupe und angsteinjagenden Geschwindigkeiten kleine zu Transportern umgerüstete Mopeds fahren. Dazwischen stehen einige Touristen und fuchtelnd verhandelnde Menschen, die nach erfolgreich abgeschlossenem Geschäft durch Wegtragen der Kisten das Labyrinth langsam wieder zu demontieren.

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Das ständige hin und her und das grässliche Neonlicht machen es fast unmöglich einfach stehen zu bleiben um ein Foto zu schießen. In ständiger Sorge um meine Zehen, versuchte ich mir meinem Weg durch den Markt zu bahnen ohne Opfer der ständig hupenden Transporter zu werden, jedoch ohne dabei dem zum Teil noch kreuchenden und fleuchenden Inhalt der herumstehenden Kisten zu Nahe zu kommen.

War es eine gute Idee noch fast mitten in der Nacht zum größten Tokioter Fischmarkt Tsukiji (sprich: Skitschi) zu fahren? Zu diesem Zeitpunkt bin ich mir nicht sicher. Zumindest stellt sich diese Frage zukünftigen Japanreisenden nicht mehr, denn kurz nach meinem Besuch wurde der Großteil des Marktes für die Kernzeit bis neun Uhr früh für Touristen gesperrt.

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Wo man auch hinsieht, nasskalt glänzendes Getier, zappelnde Viecher, seltsam geformte Muscheln, Fische in allen Farben, natürlich begleitet vom dafür charakteristischen Geruch.

Es ist inzwischen schon halb acht Uhr morgens, und um möglichst früh nach Tsukiji fahren zu können, ließ ich das Frühstück aus. Inzwischen knurrt mir der Magen. Hunger. Was isst man an einem Fischmarkt in Japan in der Früh? Klar, rohen Fisch.

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Zögernd ob des Zeitpunkts und des Geruchs setze ich mich an einen der hunderten kleinen Essensstände die  die Fischhallen umringen und bestelle mir eine Schüssel Sashimi. Und sobald die Schüssel mit lauwarmen Reis und schön angerichteten rohen Fischstücken darauf bin ich mir wieder sicher: ja, Tsukiji muss man gesehen haben. Vielleicht nur nicht unbedingt um 6 in der Früh.

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2 Kommentare zu “Tsukiji – Sashimi zum FrühstückFüge Kommentar hinzu →

  1. Dieser Markt ist legendär und ich habe schon einen Bericht darüber im Fernsehen gesehen und auch gehört, dass der Markt mittlerweile für Touristen gesperrt ist. Da hattest Du wohl noch Glück, dass Du Fotos machen konntest. Und Deine Zehen sind hoffentlich heil!

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