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Die Schönste. Mitteralm

Die Mitteralm ist nicht die Höchste. Sie ist nicht die Spektakulärste. Sie ist nicht die Entlegenste. Nicht mal eine Almhütte gibt es. Alles in allem ist sie ziemlich mittelmäßig. Deshalb ist sie die Schönste.

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Es gibt mehrere Möglichkeiten, die Mitteralm zu erreichen; über die Fölzalm, über die Bürgeralm oder über die Dullwitz (oder man kraxelt irgendwo gschreams über den Hochschwab).

Wir entscheiden uns diesmal für die Route über die Dullwitz. Bereits der Ausblick vom Parkplatz in Seewiesen versichert uns, dass wir für diesen Tag die richtige Variante gewählt haben. Der Tau glitzert noch auf den Gräsern, macht die vielen Spinnennetze sichtbar in der Sonne zwischen den Herbstblumen. Man sieht die beinahe die gesamte Strecke die wir heute zurücklegen wollen: über die untere Dullwitz zur Voisthaler Hütte, über den Fölzsattel weiter zur Mitteralm. Die schroffe Geschirrmauer zur Linken des Tals verwehrt jedoch den Blick auf die Mitteralm, macht aber Lust darauf, auch gleich den Feistringstein mitzuerklimmen.

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Der Weg beginnt mit einem riesigen Bilderrahmen, der dem Erzherzog Johann gedenkt, der schon im Jahr 1803 genauso wie ich heute von der Schönheit des Tals und dem “Schwabn” dahinter beeindruckt war.

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Nach den ersten Metern auf den taunassen Weidewiesen, werden die Nadelbäume mehr und wir gehen im Wald. Nach wenigen Momenten treffen wir auch schon auf eines der wilden, touristenfressenden Monster, vor denen auf Hinweistafeln bereits am Parkplatz immer wieder gewarnt wurde: mehrere Kühe versperren uns den Weg. Wir überwinden dieses Hindernis und auch gleich viele Höhenmeter, denn der Weg wird bald steiler, gibt dafür aber immer schönere Ausblicke auf des wildromantische Durcheinander aus Fels, Holz und Grün frei.

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Plötzlich springt direkt neben mir eine Gams aus den Latschen. Sie ist mindestens genauso überrascht wie ich, hier noch jemanden anzutreffen. Sie fängt sich aber schnell, und springt wieder zurück ins Gebüsch.

Wir lassen die leerstehende Florlhütte sowieso das Franzosenkreuz mitsamt im Felsen darunter versteckter Kreuzotter hinter uns, und setzen zur letzten großen Steigung vor der Voisthaler an, die wir dann bei strahlendem Sonnenschein erreichen, wo wir von Lucy, der Hüttenkatze begrüsst werden. Beim zweiten Frühstück auf der Terrasse bestehend aus Himbeerkracherl und Kaspressknödelsuppe, überlegen wir, ob wir nicht die Gunst der Stunde, unsere noch relativ unbeeindruckten Wadeln und dass schöne Wetter nützen sollen, und doch den Hochschwab, den König, den Namensgeber des gesamten Gebiets zu erklimmen, bleiben dann aber aus Zeitmangel doch beim ursprünglichen Plan, der Mitteralm.

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Irgendwann kann ich mich dann von der Katze und den Blick auf den Hochschwab losreißen, und wir gehen weiter über den Ochsensteig zum Fölzsattel. Von dort nehmen wir die Abzweigung zur Mitteralm, und schauen diesmal von der anderen Seite Richtung Fölzalm und Fölzstein als noch vor ein paar Tagen (hier geht’s zur Geschichte Jagd auf den Sonnenaufgang am Fölzstein). Nach einigen giftigen Anstiegen in einem Meer aus Latschen haben wir endlich das Hochplateau der Mitteralm erreicht.

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Ich lege mich an den Flanken des Kampl ins weiche trockene Gras und schließe die Augen, und höre. Und höre nichts, überhaupt nichts. Der weiche Boden verschluckt jegliches Geräusch, und alles andere ist weit, weit weg. Ich mache die Augen wieder auf, aus Angst etwas zu verpassen. Die Sonne scheint mir ins Gesicht, während ich einer Gams mit ihrem Jungen beim geschäftigen Nichtstun zuschaue. Vollgesaugt mit der Sonne und der Ruhe des Plateaus müssen wir dann doch nach einiger Zeit wieder weiter und gehen entlang des Abgrunds der Geschirrmauer, die wir zu Beginn der Wanderung hinaufgestarrt hatten.

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Versteckt in zwischen den Hügeln und Dolinen der Alm sehen wir eine ganze Murmeltierwohnanlage, die man an den Löchern im Boden erkennen kann, jedoch kein einziges Murmeltier lässt sich blicken. Der Grund dafür ist auch bald klar, an der Wohnanlagenzufahrt hatte sich eine andere Gruppe Wanderer zur Rast niedergelassen. Wir wandern weiter zum Zlackensattel mit Blick Richtung Bürgeralm. An der Wegkreuzung am Zlackensattel beschließen wir schweren Herzens, den Feistringstein heute in Ruhe zu lassen, aber bald mit Klettersteigset wieder zu kommen (eine tolle Tourenbeschreibung und Bilder vom Feistringstein findest du bei Gert hier https://gipfelrast.at/2011/06/feistringstein-mitteralm/).

 

 

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Wir wählen den Weg übers Hackenthörl zurück nach Seewiesen. Der Weg selbst ist recht unspektakulär durch den Wald, aber wir begegnen einigen Rehen und einer Äskulapnatter.

Inzwischen häufen sich die Wolken am Himmel, sodass wir froh sind, endlich den Ausgangspunkt in Seewiesen wieder zu erreichen.

Ich schau nochmal die Dullwitz entlang zur Voisthaler Hütte, dem Feistringstein zur Linken, gefolgt von der Geschirrmauer.

Die Mitteralm ist nicht die Höchste. Sie ist nicht die Entlegenste.  Alles in allem ist sie ziemlich mittelmäßig. Deshalb ist sie die Schönste.

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Du willst dich davon überzeugen, dass die Mitteralm tatsächlich die schönste Alm ist? Hier findest du eine genaue Beschreibung der Tour (bergfex).

Strecke: Seewiesen – Unter Dullwitz – Voisthaler Hütte – Ochsensteig – Fölzsattel – Kampl – Mitteralm – Zlackensattel – Hackenthörl – Seewiesen

Zurückgelegt Höhenmeter: ca 1050 m

Dauer: 6 h

Länge: 17,3 km

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